EXPERIMENTE FÜR WALDFORSCHER: WIE "SCHWITZT" DER WALD?

Solche und andere wilde Wald-Geheimnisse kannst du selber aufklären.

Mit einfachen Versuchen knackst du Wald-Rätsel wie zum Beispiel: Wie „schwitzen“ Bäume?

Wie stark kühlt die Klimaanlage Wald?

Wie schützt der Wald den Erdboden?

Wie viel Wasser speichert ein Mooskissen?

Wetten, dass dir Waldforschen Spaß macht?

Versuch 1: Wie „schwitzen“ Bäume?


Das brauchst du:

  • zwei große Gläser (Trinkglas, leeres Gurken- oder Einmachglas)
  • Speiseöl
  • Wasser
  • Stift (Marker)
  • einen saftigen Zweig mit Blättern (schneid ihn frisch von einem beliebigen Baum oder Strauch ab!)
  • Zettel, Lineal, Stift

So läuft dein Versuch:

  • Füll beide Gläser gut zur Hälfte mit Wasser. In ein Glas kommt der frisch geschnittene Zweig vom Baum hinein. Ein Glas bleibt leer.
  • Gieß in beide Gläser einen Schuss Speiseöl aufs Wasser. Oben soll eine fingerdicke Ölschicht schwimmen.
  • Mach am Glas außen mit dem Stift einen Strich auf der Höhe, wo jetzt das Wasser steht.
  • Stell beide Gläser mit und ohne Zweig in die Sonne – und schau genau: Wie verändert sich der Wasserstand im Glas?
  • Miss alle paar Stunden mit dem Lineal und schreib auf! Du kannst auch mit dem Stift neue Markierungen außen aufs Glas machen! Wenn dein Glas groß genug ist, kannst du den Zweig ein bis zwei Tage lang beobachten!

Geheimnis gelüftet!
Das Wasser im Glas ohne Zweig kann nicht verdunsten. Denn die Ölschicht oben schließt es wie einen Deckel zu. Im Glas mit dem Zweig dagegen sinkt der Wasserstand.

Die Blätter verdunsten in der Sonne Wasser. Der Zweig saugt über die Wasserröhren Wasser aus dem Glas hoch und pumpt es in die Blätter. Die „schwitzen“ das Wasser als unsichtbaren Wasserdampf in die Luft!

Beim Baum liefern die Wurzeln das Wasser von unten in die Blätterkrone.

Baum-Power!
Stell dir eine große, alte Buche vor. Sie hat vielleicht so um die 800.000 Blätter. Die verdunsten jeden Tag so viel Wasser, wie in vier volle Badewannen passt: bis zu 500 Liter!

Ihre Blätter können aber noch mehr: Sie machen 11.000 Liter Sauerstoff, so viel wie 25 Menschen zum Atmen am Tag brauchen.

Und sie schlucken täglich 24 Kilogramm Kohlendioxid – das ist etwa die Menge Abgas, die ein Auto auf dem Weg von München nach Nürnberg in die Luft pustet.

Versuch 2: Wie stark kühlt die Klimaanlage Wald?


Das brauchst du:

  • ein Thermometer
  • Waschlappen
  • Zettel, Stift

So läuft dein Versuch:

  • Mach dir auf einem Zettel vier Felder für die vier Orte, an denen du misst: Feld 1: im Zimmer; Feld 2: Schulhof oder Garten draußen; Feld 3: im Wald im Schatten; Feld 4: mit Waschlappen-Kühlung
  • Zettel fertig? Sonniger Tag draußen? Los geht’s! Miss mit dem Thermometer einmal in deinem Zimmer, einmal draußen in der Sonne (im Garten oder Schulhof), einmal im schattigen Wald. Für die 4. Messung wickelst du einen nassen Waschlappen um das Thermometer.
  • Schreib alle vier Temperaturen auf und vergleiche!

Geheimnis gelüftet!
Die Temperatur im Wald liegt viel niedriger als außerhalb.

Klar: Die Bäume kühlen die Luft, weil die Blätter Feuchtigkeit verdunsten. Wo Wasser verdunstet, entzieht es der Luft Wärme.

Auch dein Schweiß kühlt deine Haut, wenn er im Wind verdunstet. Genauso kühlt auch der nasse Waschlappen die Luft ums Thermometer: auch hier verdunstet Wasser und nimmt Wärme mit.

Deshalb ist es im Wald so schön kühl!

Versuch 3: Wurzeln halten Boden fest


Das brauchst du:

  • zwei gleich große Blumenuntersetzer (10 bis 15 cm Durchmesser)
  • Blumenerde
  • ein Paket Kressesamen
  • Esslöffel
  • zwei Steine
  • Gießkanne mit feinen Wasserdüsen

So läuft dein Versuch:

  • Füll beide Untersetzer gleich voll mit Blumenerde. Gut festdrücken!
  • Auf einen der Untersetzer streust du die Kressesamen aus der Tüte. Andrücken und mit dem Esslöffel vorsichtig gießen!
  • Stell beide Untersetzer in die Sonne. Deine Kressesamen keimen meist schon nach einem Tag. Du siehst ihre weißen Würzelchen und die grünen Keimblättchen. Halte sie immer schön feucht!
  • Nach etwa 8 bis 10 Tagen ist die Kresse bestimmt gut gewachsen. Sobald ihre Wurzeln ein Geflecht in der Erde bilden, startet dein Regenversuch: Such dir draußen einen Platz, wo wegen ein bisschen Schmutz niemand schimpft. Stell beide Untersetzer so auf Steine, dass sie ordentlich schräg stehen. Wasser Marsch! Mit der Grießkanne schüttest du Wasser aus dem Brausekopf drüber - wie bei einem starken Regenguss! Schau mal, wie viel Erde bei welchem Untersetzer am Ende noch drin ist! Deine Kresse wäschst du nach dem Versuch und streust sie dir aufs Butterbrot!

Geheimnis gelüftet!
Im Versuch halten die Wurzeln der Kresse die Erde im Untersetzer fest. Ihre Blätter bremsen das Wasser. Dein Regenguss kann daher die Erde darunter fast nicht wegspülen – im Untersetzer ohne Erde aber schon!

Genauso schützt der Wald den Boden. Sein Blätterdach und die Wurzeln verhindern, dass der Regen kostbaren Waldboden wegspült!

Versuch 4: Wie nass ist das (Moos-)Kissen?


Das brauchst du:

  • ein Mooskissen
  • Wasser
  • Schüssel
  • (Küchen-) Waage
  • Zettel, Stift

So läuft dein Versuch:

  • Hol dir ein kleines Mooskissen aus dem Wald. Grab es vorsichtig aus.
  • Zu Hause lässt du es ein paar Tage lang am Fensterbrett in der Sonne liegen.
  • Wenn es ganz trocken ist, wieg es auf einer Küchenwaage!
  • Schreib auf, wie leicht es ist. Dann legst du es in eine Schüssel mit Wasser. Nach 10 bis 15 Minuten nimmst du es heraus, lässt es ganz abtropfen und wiegst es nochmal. Wie schwer ist es jetzt? Kannst du ausrechnen, wie viel Gramm Wasser das Mooskissen aufgesaugt hat?

Geheimnis gelüftet!
Moose sind ursprüngliche Pflanzen aus der Urzeit. Sie haben noch keine richtigen Wurzeln. Die brauchen sie auch gar nicht. Denn sie saugen Wasser mit ihren winzigen Blättchen auf – die können Feuchtigkeit sogar aus der Luft aufnehmen!

Die Blättchen speichern das Wasser wie ein Schwamm. Mooskissen im Wald halten etwa das Sechsfache ihres eigenen Gewichts an Wasser fest, Torfmoose sogar bis zum 20-fachen!

Im Wald ist ohne Moos nix los: Seine Polster speichern das Wasser und geben es bei Trockenheit nach und nach an die Umgebung ab. Es kann dann sogar ohne Schaden ganz austrocknen. Denn beim nächsten Regen saugt es sich ja wieder voll!

 

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