ENERGIE AUS KUHFLADEN
Stell dir vor: In Indien sammeln am Land die Menschen Kuhfladen und klatschen sie an ihre Hauswände zum Trocknen.
Wieso? In Gegenden, wo es kein Brennholz gibt, machen sie Feuer mit dem getrockneten Mist. Sie heizen und kochen mit Kuhmist-Energie!
Aus dem festen Mist und dem flüssigen Pipi kann man auch Biogas gewinnen.
Aus allem, was eine einzige Kuh in einem Jahr hinten ausscheidet, kann man Biogas erzeugen, das so viel Energie liefert wie 300 Liter Heizöl! Ein Gasauto könnte mit der Menge etwa 3000 Kilometer weit fahren.
Wärme und Strom aus Biogas!
Biogas entsteht nicht nur aus Tierkot, sondern überall, wo Naturabfälle verrotten. Bakterien fressen totes Pflanzen- und Tiermaterial und verdauen es zu brennbarem Methangas, übrig bliebt nur fester Schlamm. Man nennt dies in der Fachsprache Faulschlamm. Früher hat man Biogase ungenutzt in die Luft verpuffen lassen. Heute nutzen moderne Biogas-Anlagen Abfälle aus Schweine- und Kuhställen, aber auch Pflanzenreste von Rüben oder Mais sowie Speisereste.
Fast zehntausend solcher Anlagen stellen bei uns in Deutschland Biogas her. Mit ihrem Gas kann man heizen, aber auch Strom machen: Strom aus Biomüll! Im Frankenwald in Bayern gibt es das Dorf Effelter: Es lebt nur mit Bio-Energie. Die Menschen beziehen ihren gesamten Strom und die Wärme zum Heizen aus Biogas!
Dein Experiment: Ein Ballon voll Biogas!
In diesem spannenden Versuch kannst du zuschauen, wie Bioabfälle reagieren und Biogas entsteht!
Du brauchst dazu:
- 1 durchsichtige Flasche (0,75 Liter)
- 1 neuen Luftballon (alte Ballons sind oft undicht)
- Bioabfälle (Bananenschalen, Essensreste, matschiges Obst oder Gemüse, Gartenabfälle wie alte Blumen oder Gras)
- eine Handvoll Kompost oder frische (!) Erde aus dem Wald oder Garten (keine Blumenerde aus dem Beutel, denn die ist meist hitzebehandelt)
- kleines Küchenmesser
- Schneidebrett (aus Plastik)
- 1 kleines Stückchen (Suppen-)Brühwürfel
- Wasser
- Zettel, Stift und Lineal
So befüllst du deinen Bioreaktor!
- Schneide deine Bioabfälle auf einem Plastikbrett mit dem Messer vorsichtig in kleine Stücke. Sie müssen gut in deine Flasche passen!
- Füll deine Bioabfälle in die Flasche, sodass sie gut halbvoll ist.
- Nimm ein kleines Stück vom Brühwürfel und gib ihn in die Flasche. Füll die Flasche mit Wasser auf, sodass die Bioabfälle ganz bedeckt sind.
- Jetzt stülpst du oben auf die Flaschenöffnung einen frischen Luftballon. Blas ihn vorher einmal auf, damit er sich gut öffnen lässt. Er muss straff auf der Flasche sitzen, der schlaffe Ballon soll außen herunterhängen.
- Stell deinen Bioreaktor an einen warmen Platz. Jetzt lass deine Biogas-Bakterien arbeiten!
- Führ Tagebuch: Schreib auf, welche Abfälle du wann eingefüllt hast. Notier immer morgens, mittags und abends, was du beobachtest: Was passiert in der Flasche? Wie verändern sich die Abfälle? Was macht der Luftballon? Miss mit dem Lineal, wie er sich verändert. Kannst du etwas riechen, wenn du am Ende den Ballon abnimmst?
Was passiert in deinem Bioreaktor?
Die Bakterien, die deine Abfälle zersetzen, stammen aus der frischen Erde oder dem Kompost. Dort leben besonders viele winzige Mikro-Lebewesen. Sie bauen faulende Naturstoffe ab und „pupsen“ dabei Gas aus.
Damit sie gut arbeiten können, brauchen sie Feuchtigkeit und Mineralsalze. Deswegen kommen auch Wasser und der Brühwürfel in den Bioreaktor hinein.
Die Biogase, welche die Bakterien freisetzen, können aus der Flasche nicht raus und füllen den Ballon. Je nach Abfall können die Gase leicht nach faulen Eiern stinken – und auch brennen! Ob brennbares Methangas darin ist, kannst du testen.
Frag dazu aber unbedingt einen Erwachsenen, er hilft dir bestimmt: Klebt ein Stück Klebeband auf den Ballon, damit er nicht platzt. Dann im Freien eine Kerze anzünden.
Haltet die Flasche mit dem Ballon etwa 5 cm neben die Flamme. Stecht mit einer Nadel durch das Klebeband in den prallen Ballon!
Macht es eine Mini-Stichflamme? Dann war in dem Gas, das aus dem Ballon Richtung Flamme rausströmt, Methangas drin!